[Rezension] Ophelia Scale - Die Welt Wird Brennen von Lena Kiefer

Rezensionsexemplar





Die 18-jährige Ophelia Scale lebt im England einer nicht zu fernen Zukunft, in dem Technologie per Gesetz vom Regenten verboten ist. Die technikbegeisterte und mutige Kämpferin Ophelia hat sich dem Widerstand angeschlossen und wird auserkoren, sich beim royalen Geheimdienst zu bewerben. Gelingt es ihr, sich in dem harten Wettkampf durchzusetzen, wird sie als eine der Leibwachen in der Position sein, ein Attentat auf den Herrscher zu verüben. Doch im Schloss angekommen, verliebt sie sich unsterblich in den geheimnisvollen Lucien - den Bruder des Regenten. Und nun muss Ophelia sich entscheiden zwischen Loyalität und Verrat, Liebe und Hass.

Ab 14 Jahren
Kostet 18€
Erschienen bei cbj


Der Einstieg in dieses Buch gelingt einen auserordentlich gut, da wir direkt in eine spannende Szene einsteigen, die den Leser sofort mit auf die Reise in Ophelias England nimmt. Dieses England hat sich stark verändert und nicht nur die Insel, sondern ganz Europa, ja im prinzip die ganze Welt. Ein einziger Mann hat sich zum König empor geschwungen und beinahe jegliche Technologie verbannt und die "Abkehr" trat in aller Leben.
Ophelias Familie, einzt hochangesehene Technologen, wurde durch die "Abkehr" entzweit und seit dem Lebt Ophelia bei ihren Vater und dessen neuer Frau. Als Kind war unsere Protagonistin eine begabte Technologin und hat sich in der Zukunft auch in diesem Bereich gesehen. Sie konnte sich nicht vorstellen ohne Inks zu leben, vor allem da sie an den Folgen der Genmanipulation ihrer Eltern leidet, daher ist es auch nicht wunderlich, dass sie eine große Wut auf den Erschaffer der "Abkehr" hat und ihn Tod sehen will.
Ihre Gefühlslage wird wunderbar beschrieben und ist durch viele Einblicke in die Vergangenheit und durch Gedankengänge sehr nachvollziehbar. Hinzu kommt, dass Ophelia ihre große Liebe an die "Abkehr" verloren hat. Sie ist teil einer Rebellengruppe die sich ReVers nennt und es sich zur Aufgabe gemacht hat, den König und sein System zu stürtzen. Etwas das man als Leser gut nachvollziehen kann. Denn wenn meine Rechte und meine Freiheiten urplötzlich beschnitten werden würden... Ich möchte mir das lieber nicht so genau vorstellen! Oder wenn man mir meinen Partner nehmen würde, wäre es als würde eine Welt zusammenbrechen.
Die Gefühle zwischen Ophelia und ihrem Nox sind wirklich greifbar herausgearbeitet und so gefühlvoll beschrieben, dass es mir fast das Herz gebrochen hat. Denn kurz vor Ophelias Aufbruch nach London, wo sie an der Auswahl teilnehmen wird, kommt es zu einer entscheidenden Begegnug, die mich hat stützen lassen und viele Fragen aufgewirbelt hat. Doch mehr verrate ich nicht. Ich will euch den "OMG" und "Was geht ab" Moment nicht stehelen. Aber glaubt mir, ich habe das so gar nicht erwartet! Solche Momente gibt es immer wieder im Buch, Überraschungen, unerwartete Momente. Das macht "Ophelia Scale" so spannend.
Das Ophelia für den Wettbewerb ausgewählt wird, wusste ich bereits durch den U4 Text und der Weg dort hin, war nicht sehr überraschend. Die Auswahl verläuft in etwa so wie in den meisten Bücher, die Kompetenzen und Talente der Teilnehmer werden getestet und geprüft.
Ophelia schafft es durch ihre herausragende Inteligenz und ihr überdurchschnittliches Aufnahmevermögen selbt die kniffligsten Hindernisse zu überlisten. Sehr gut finde ich, dass die Art wie Ophelia es schafft eine unüberwindbare Technologie auszutricksen, schon recht früh im Buch angesprochen wird und nicht erst dann, wenn eine Lösung für ein Problem gefragt ist.
Was ich allerdings etwas störend fand war, dass die eigentliche Prüfung mehr oder weniger übersprungen wurde. Es werden ab und zu Zeitsprünge von mehreren Wochen oder Stunden gemacht, über die dann rückblickend kurz Berichtet wird. Da hätte ich mir mehr Einblick in den Ablauf der Schriftlichen- oder der teoretischen Prüfung gewünscht. Allerdings wird so ein zügiges Tempo geschaffen, durch das man als Leser das Gefühl bekommt, sehr schnell weiter zu kommen.
Außerdem bleibt das Buch durchgehend spannend und hält den Leser in Atem, wir erfahren immer wieder neues, werden überrascht, unerwartete Wendungen werden eingeschlagen und die Geschichte verdichtet sich immer mehr, bis man gar nicht mehr so richtig weiß, auf welcher Seite man selbst nocht steht. Bin ich gegen die "Abkehr" oder bin ich doch ein sympatisant von König Leopold? Viele neue Sichtweisen eröffnen sich, die die klare Meinung, welche man am Anfang des Buches vielleicht noch hatte, über den Haufen wirft.
Ich bin durch die Seiten gerast und konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen, so aufregend und interessant hat Lena Kiefer diese Welt erschaffenund ihren Charaktern Leben eingehaucht.
Besonders überrascht hat mich ihr sehr guter Schreibstil. Sie schreibt ganz klar und übersichtlich, keine Schachtel- oder Bandwurmsätze, sehr flüssige Satzbildung und die Übergänge sowohl zwischen den einzelnen Handlungen, als auch zwischen den Sätzen waren sehr gut gestaltet.


Zwei weitere Sachen haben mir nicht ganz so gut gefallen.
Das eine ist die Art wie sich Ophelia und ihre Freunde in Maraisville verhalten und zum anderen Ophelias beginnende Beziehung zu Lucien.
Die Anwerter für den Geheimdienst sind alle noch recht jung, aber dennoch wurden sie ausgewählt um eine sehr anspruchvolle Postion zu übernehmen. Sie sollen den König beschützen! Dafür sollte man Diszipliniert sein und die Situation ernst nehmen. Die Kandidaten verhalten sich mir zu oft kindisch und benehmen sich eben nicht so, als würden sie die Situation ernst nehmen.
Die Schlagabtausche und Kabbelein untereinander sind wirklich sehr witzig und unterhaltsamm, passen aber nicht wirklich rein.
Und dann ist da noch Lucien. Ich finde ihn umwerfend, heiß, sympatisch und habe mich ziemlich schnell in ihn verguckt. Er hat einige sehr anziehen Eigenschaften mit denen er auch Ophelia umgarnt. Seine freche Art und die geheimnissvole Aura die ihn umgibt, machen ihn zu einem Objekt der Begierde und man kann gut verstehen weshalb Ophelia sich zu ihm hingezogen fühlt.
Doch dachte ich, dass sie unwiderruflich Nox liebt, zumindestens kam es mir beim lesen so vor. Die Bindung zwischen ihr und Nox erscheint einem sehr stark und besonders, weshalb es mich doch sehr gewundert hat, dass sie direkt mit Lucien ins Bett hüpft und dabei kaum einen gedanken an Nox verschwendet.
Mir ist absolut klar, dass die wenigsten "Highschool" Paar ihr Leben lang zusammenbleiben und man sich auch neu verlieben kann, aber die Art wie es hier vonstatten geht, war mir sehr fremd. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur ein bisschen zu romantisch veranlagt. :D




Ich liebe das Cover. Sehr düster, mit genau der richtigen Mischung aus Helligkeit und Gold.
Ophelia stelle ich mir sogar so ähnlich vor.

Doch das Buch konnte wegen seiner Spannung, dem tollen Inhalt und der total interessanten Idee absolut überzeugen. Die Umsetzung der Idee ist auf jeden Fall sehr gut gelungen.
Ein ganz ganz tolles Buch, welches sehr gut geschrieben ist. Lena Kiefer hat wirklich einen sehr angenehmen Schreibstil, der den Leser in die Geschichte mit einbindet und hinein zieht.

"Ophelia Scale" ist eine wirklich unterhaltsamme Dystopie mit Suchtfaktor.
Ich gebe dem Buch 5/5 Sternen.

XOXO eure Leini

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