[Rezension] Das Kalte Reich des Silbers von Naomi Novik

Rezensionsexemplar






Mirjem ist die Tochter eines gutherzigen Pfandleihers, der es nicht über sich bringt, Schulden einzutreiben. Als die Familie deshalb bittere Armut leidet, tritt Mirjem an die Stelle ihres Vaters. Unnachgiebig fordert sie zurück, was ihr zusteht. Sie ist erfolgreich, und bald heißt es, sie könne Silber zu Gold machen. Die Kunde davon dringt bis tief in die Wälder, zum gefürchteten Volk der Staryk - magische Wesen, die mehr aus Eis bestehen als aus Fleisch und Blut. Der König der Staryk entführt sie in sein Reich. Dort soll sie für ihn Silber zu Gold machen. Tut sie das nicht, wird der Staryk sie töten. Doch gleichzeitig versinkt die Menschheit nun in Kälte...

Ab 14 Jahren
Kostet 18€
Erschienen bei cbj


Dieses Buch ist für mich eine einzige Enttäuschung!
Ich habe "Das Kalte Reich des Silbers" heiß ersehnt und mich unglaublich darauf gefreut. Vor allem auch weil mir "Das Dunkle Herz des Waldes" ausgesprochen gut gefallen hat.

Die ersten ca. 10 Seiten waren noch ziemlich gut und ich bin sehr gut in das Buch eingestiegen. Die Thematik mit der armen Familie die am Rande eines Dorfs um das überleben kämpft und der Vater der es nicht schafft Geld zu verdienen, erinnerte mich sehr an den Anfang von "Das Reich der Sieben Höfe-Dornen und Rosen" und da ich das Buch liebe, konnte ich Parallelen ziehen und in die Gefühle die ich damals beim lesen hatte eintauchen. Ich hatte viel Mitleid mit Mirjem, die unter der Gutherzigkeit ihres leidet und hungert. Die Szenen sind sehr gut dargestellt und der Schreibstil hat mir noch gefallen. Man bekommt einen Einblick in das Leben ihrer reichen Verwandten, die Mirjem und ihre Mutter nur all zu gern bei sich aufnehmen würden, doch da sie den Vater nicht im Stich lassen wollen, kehren sie nach den besuchen bei der Familie immer wieder nach Hause zurück.
Was ich voll verstehen kann, denn der Vater ist kein schlechter Mann, er ist schlicht und ergreifend zu lieb um seine Schulden einzutreiben. Allerdings lässt er lieber seine Familie hungern, als über seinen Schatten zu springen... Das finde ich etwas unverständlich! Niemals würde ich meiner Familie Leid zu fügen. Allerdings brauchte man ja einen Grund weshalb Mirjem beschließt, den Job ihres Vaters zu übernehmen.
Sehr schon herausgearbeitet ist die Herzlosigkeit und die Ignoranz der Dorfbewohner, die sich keinen Deut um ihre Schulden und was dieses verhalten für Auswirkungen haben könnte. Sie gehen sogar so weit, dem Vater von Mirjem ins Gesicht zu lügen. Das spiegelt den Geiz und das Ich-Bewusstsein wieder, das es seit jeher in unserer Gesellschaft gibt und der Leser wird Wachgerüttelt und dazu angehalten über dieses verhalten nachzudenken.
Nach einigen Seiten wechselt dann die Sicht und eine andere junge Frau berichtet von ihrem ebenso hartem Leben. Anfangs fiel es mir schwer, eine Verbindung zwischen den einzelnen Geschichten zu ziehen und ich war etwas verwundert über diesen Sichtwechsel. Doch nach ein paar Seiten stößt man auf die Erklärung.
Ich bin mir aber immer noch nicht sicher, ob es diese zweite Sicht wirklich benötigt hätte oder ob sie eher störend und verwirrend ist. Ich tendiere zu letzterem. Einfach weil es immer wieder meinen Lesefluss gestört hat und man die Geschichte von ___ auch anders in das Buch hätte verflechten können.
Schlimmer aber sind die Zeitsprünge die von Anfang an gemacht werden. Mal werden Monate manchmal sogar Jahre übersprungen und ich habe mich irgendwann so in den verschiedenen Szenen verstrickt gefühlt, bis ich nicht mehr so ganz wusste, welches Datum sozusagen heute und wie als unsere Prota nun ist und wie viel Zeit seit dem Anfang des Buches vergangen ist. Das war wirklich schlimm und nervig. Das Buch ist ja recht dickt und ein paar Seiten mehr wären nun auch nicht mehr schlimm gewesen, wenn man dafür die einzelnen Szenen mehr ausgeschmückt und ihnen Leben eingehaucht hätte. Das würde ungemein zur Verständlichkeit beitragen.
Auch sind viele Szenen sehr lieblos und irgendwie farblos gestaltet, so konnte ich die Sinneseindrücke gar nicht richtig aufnehmen und in ein Bild verwandeln. Sehr schade, ich habe beim Lesen gerne ein Bild vor Augen.
Das Buch geht um die Gefühlskälte der Menschen und das spiegelt sich sowohl im Schreibstil als auch in Mirjems Art wieder. Um den Menschen das Geld abzunehmen, das sie ihrer Familie schulden, muss sie eine Gewisse härte an den Tag legen um nicht Mitleidig zu werden. Aber sie hat so gar keine Gefühle, zumindest werden keine beschrieben. Dadurch wirkt die Protagonistin sehr stumpf und langweilig. Ich konnte mich daher gar nicht mit ihr anfreunden. Am Anfang war sie noch recht nett, ihre Art für ihre Familie einzustehen, war sehr stark und überzeugend, doch das änderte sich immer mehr.

Die Anlehnung zu Rumpelstilsken mochte ich sehr gern, denn das Märchen fand ich immer total witzig. Aber das ist auch schon alles, was ich an dem Buch gut finde.

Es ist langatmig, total eintönig und geschrieben wie ein schlechter Grundschulaufsatz. Der Satzbau ist total stümperhaft, die Wortwahl eintönig. Absolut lieblos geschrieben. Ich kann nicht verstehen was da passiert ist!? Ich hab die Krise bekommen beim lesen, denn der Text ließt sich so schwer, dass es irgendwann nur noch anstrengen war und ich mich wirklich durchkämpfen musste...
Das Ende kann man dann doch noch mal interessant finden, aber das rettet das Buch auch nicht mehr wirklich, nach 500 anstrengenden Seiten ist einfach die Luft raus.
Das Buch ist ein einziger Flop.
Inhalt, Charaktere, Schreibstil...




Einzig das Cover kann überzeugen, denn es ist außerordentlich schon, absperrend und passt zur kalten, winterlichen Thematik. Aber das macht das Buch auch nicht besser!

Das Buch bekommt keinen Stern von mir... :(

XOXO eure Leini


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