Interview mit der Autorin Navika Deol

Regionale Autoren Südbadens

Navika Deol


Navika Deol studiert neben ihrer Leidenschaft für das Schreiben Englisch und Biologie auf Lehramt und verwendet dabei gerne auch mal die Lehrräume als Fotohintergrund. Aber sie schreibt nicht nur berührende Gedichte und auch Tagebuch um den Kopf frei zu bekommen, sondern interessiert sich auch sehr für Kunst. Sie tanzt Ballett (ihre allerersten Spitzenschuhe hat sie sich sogar an die Zimmerwand gehängt), singt im Chor Sopran, spielt Violine, liebt Musicals, das Theater und stand auch selbst schon auf der Bühne.
Ihr Traum ist es in einer Theatergruppe aktiv zu sein und dort ihre Leidenschaft auszuleben.


Wie schön, dass ich dir ein paar Fragen zu deiner Tätigkeit als Poetin stellen darf, liebe Navika.
Ganz besonders interessiert mich, wo her du die ganzen Ideen für so viele Gedichte nimmst. Denn du hast ja schon zwei Bücher mit deinen Gedanken gefüllt und veröffentlicht. Und ich möchte dich für deinen beiden schönen Cover loben, die du selbst gestaltet hast. Ganz besonders schön finde ich das Cover zu Gedankenverloren.

Leini: Du hast bisher zwei Gedichtbände mit sehr hübschen Covern veröffentlicht. Wie kamst du dazu Lyrik zu schreiben?

Navika: So genau weiß ich das gar nicht mehr, aber ich weiß, dass ich Gedichte schon immer super gerne gelesen habe. Lyrik hat diesen gewissen Flair, der mich einfach begeistert. Ich war in der Schule immer Feuer und Flamme, wenn wir irgendetwas mit Gedichten gemacht haben, während viele es als eher lästig angesehen haben. Ich weiß auch, dass ich für die Schule super gerne Gedichte geschrieben habe und in der fünften Klasse habe ich für den Geburtstag einer Freundin ein Gedicht mit dem Titel "Freundschaft" verfasst. Das habe ich erst letztens wieder gefunden und irgendwie finde ich es super süß! 
Aber um die Frage konkreter zu beantworten: ich kam dazu, weil mich Lyrik fasziniert hat und immer noch sehr fasziniert. Je mehr ich schreibe, desto mehr merke ich, dass ich tatsächlich den Kopf frei bekomme und meiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Denn in der Lyrik kann man einfach so viel mit so wenigen Worten ausdrücken und das ist wahnsinnig faszinierend.


Leini: Haben deine Gedichtbände jeweils ein bestimmtes Thema? Und wenn ja welche?

Navika: Gute Frage. Ich würde sagen nein, da ich durcheinander schreibe und sollten sie EIN bestimmtes Thema haben, dann wäre das keine Absicht. Es sind vielmehr verschiedene Themen, die ich abdecke. Von Liebe über Trauer und Verlust bis hin zu Freundschaft und das Leben im Gesamten. Meistens sind es Dinge, die ich von außen wahrnehme, aber in anderen Momenten sind es auch Themen, die mich in diesem Moment beschäftigen. Das witzige ist ja, dass viele denken, dass ich über meine eigenen Gefühle schreibe und bis zu einem minimalen Grad würde ich das auch unterschreiben, aber größtenteils sind es Dinge, die ich beobachte oder mir ausmale. Mit meinen Gedichten möchte ich aber auch alle Menschen da draußen zum Nachdenken anregen, denn auch wenn ich Texte habe, die etwas oberflächlicher sind, habe ich auf der anderen Seite auch Texte, die verdammt in die Tiefe gehen und bei denen ich mir sehnlichst wünsche, dass sie von den Menschen da draußen wahrgenommen und verstanden werden.

Leini: Wie kamst du zu den beiden Titeln deiner Gedichtbände?

Navika: "Gedankenverloren" hat diesen Titel bekommen, da es eigentlich ausdrückt, was ich mache, wenn ich die Gedichte schreibe. Mich in meinen Gedanken verlieren. Tatsächlich passiert mir das öfter und viele Werke aus diesem Buch sind während meiner Vorlesungen entstanden, wenn ich mal mit den Gedanken in meine eigene Welt verschwunden bin. Ups! Aber grundsätzlich soll der Titel wieder spiegeln, dass ich während des Schreibens mit meinen Gedanken verloren bin, dass mir die Realität in diesem Moment total egal ist.
"Eine Handvoll Mondschein" ist nach langem Nachdenken zustande gekommen. Ich wusste erst nicht, welcher Titel passend sein könnte, also habe ich nachgedacht und es war sehr spät. Es war Vollmond und auch, wenn es merkwürdig ist: ich liebe es den Mond anzuschauen, weil es mich beruhigt und manchmal rede ich mit dem Mond. Es ist etwas Spezielles für mich nachts am Fenster zu stehen und den Sternenhimmel zu beobachten. Vor allem mein Lieblingsbild "Orion". Zuerst sollte es dann "Eine Handvoll Sternstaub" werden, aber das klang so blöd. Letztendlich wurde es Mondschein, weil mich dieser so oft inspiriert und ich ihn gerne als Element in meine Gedichte einbaue. Des Weiteren hat er auch eine beruhigende Wirkung auf mich. Wenn ich wirklich nicht schlafen kann, weil ich aufgebracht bin, dann schaue ich den Mond an oder eben den Mondschein.

Leini: Hast du ein persönliches Lieblingsstück aus deinen eigenen Gedichten?

Navika: Es ist echt schwer sich für eins zu entscheiden, aber unter meinen Favoriten sind "Mit dir", "Ich sag - du sagst", "Wie schnell es geht" und "Nirwana" aus "Eine Handvoll Mondschein" und "Nur ein Traum", "Stille" und "Our world" aus "Gedankenverloren". Für eins könnte ich mich tatsächlich nicht entscheiden.

Leini: Was inspiriert dich beim Schreiben und wie lange brauchst du in etwa für eines deiner Gedichte?

Navik:  Musik. Und andere Menschen. Aber vor allem die Musik. Ich sitze manchmal da und höre Musik und dann ist es nur ein Wort in dem Liedtext, das irgendetwas in mir anregt und dann muss ich sofort los schreiben. Auch die Worte anderer Menschen sind es, die manchmal Ideen in mir aufrufen. Von einem Moment auf den anderen ist es da. Auch, wenn ich Tagebuch schreibe und den Tag reflektiere, tauchen ein paar Ideen auf. Aber das sind eher Ausnahmefälle. In den meisten Fällen ist es Musik oder aber Dinge, die mir andere Menschen erzählen. 
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber ich würde mal sagen ein paar Minuten, denn wenn ich mal ein Gedicht geschrieben habe, dann bleibt es meist nicht bei diesem einen. Es werden ein paar mehr und da kann es schon mal sein, dass ich ein bis zwei Stunden da sitze und schreibe. Aber grundsätzlich brauch ich für ein Gedicht nicht allzu lang. Ich kann auch ein Gedicht nicht unterbrechen und stehe erst auf, wenn ich es zu Ende geschrieben habe. Da kommt es mir gelegen, dass ich meistens nachts schreibe und sozusagen "nur" ins Bett muss und keinen Zug zu erwischen habe. Aber manchmal führt es dazu, dass ich die halbe Nacht am Schreiben bin und es dann am nächsten Morgen spüre.

Leini: Gibt es eine Art Vorbild für dich bzw. Hast du selbst einen Lieblingsdichter?

Navika: Zu meinen Vorbildern gehören aus jetziger Zeit Rupi Kaur und Julia Engelmann. Diese beiden, aber vor allem Rupi Kaur, inspirieren mich sehr und ich liebe ihre Texte. Gerade bei Rupi Kaur liebe ich die Art und Weise, wie sie die Worte verpackt. Ihr Stil ist definitiv einzigartig und ich weiß, dass ich "Milk & Honey" einfach nicht weg legen konnte. Ansonsten sind die Texte von Rainer Maria Rilke und Novalis zu meinen Favoriten. Schiller, Goethe und Mörike dürfen auch nicht fehlen, denn ihre Werke sind einfach klasse. Brecht und Heine haben tatsächlich auch wunderbare Dinge geschaffen und ich merke gerade, dass ich mich nicht auf einen Dichter festlegen kann. Denn je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Dichter fallen mir ein. Kleine Empfehlung von mir an dieser Stelle: "Mondnacht" von Eichendorff ist ein so schönes Gedicht!

Leini: Könntest du dir auch vorstellen einen Roman zu schreiben?

Navika: Ja. Ursprünglich habe ich geplant als allererstes einen Roman zu veröffentlichen, denn das ist immerhin einer meiner größten Träume. Ich habe auch viele Ideen und weiß auch wie ich diese umsetzen möchte, aber es ist nun mal so, dass es einfach ist mit einem Projekt zu beginnen, jedoch besteht die Herausforderung darin das Projekt zu beenden. Zumindest ist es meine Ansicht der Dinge. Aber ich kann schon mal sagen, dass ich fleißig an meinen Projekten arbeite und auch auf Wattpad und Sweek mit einem dieser Projekte unterwegs bin. Und irgendwann wird bzw. muss der Tag kommen, an dem ich einen Roman veröffentliche. Denn Schreiben tu ich genug. Das Ironische an der Sache ist einfach, dass ich dieses eine Projekt habe, bei dem mir nicht mehr viel fehlt, aberich bringe es nicht übers Herz mich von den Charakteren zu verabschieden. 

Leini: Erzähl uns doch etwas über dein neustes Projekt „Bunt Graue Welt“.

Navika: "Bunte Graue Welt" ist eine Gedankensammlung, die aus Gedichten, aber auch poetischen Texten besteht, die tatsächlich alle möglichen Dinge ansprechen. Im Mittelpunkt stehen "Bunt" und "Grau", weshalb der Titel auch "Bunte Graue Welt" ist. Bei diesem Projekt habe ich einen Co-Autor ins Boot geholt, da ich mal Lust auf etwas anderes hatte und wollte, dass jemand anderes auch ein paar Texte beisteuert. Auch bei diesem Projekt werden wieder verschiedenste Themen angesprochen und es gibt auch einige Dinge, die die Menschen da draußen zum Nachdenken anregen sollen. In "Bunte Graue Welt" gibt es auch Texte, die Gegenteile voneinander sind und mehr oder weniger zusammen gehören. Das soll den Titel wieder spiegeln und ich hoffe inständig, dass das von den Lesern verstanden wird.

Leini: Wie fühlt es sich an in der Buchhandlung sein eigenes Werk in der freien Wildbahn zu sehen?

Navika: Das schönste Gefühl der Welt. Ich war überwältigt und hätte weinen können, als ich mein Buch das allererste Mal in der Buchhandlung gesehen habe. Mir ist schier der Mund offen stehen geblieben. (Ich hoffe dieser Satz mach Sinn!) Auf jeden Fall musste ich sofort fotografieren und diesen Moment fest halten, weil es definitiv eine Errungenschaft war! Es ist etwas, von dem ich immer geträumt habe und es hat verdammt viel Selbstbeherrschung gekostet, das Buch nicht aus dem Regal zu nehmen und zu signieren. Dann hätte ich definitiv ein kleines Problemchen bekommen oder vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht so recht. Aber es ist jedes überwältigend es in freier Wildbahn zu sehen, weil es so eigentlich jeder kaufen kann. Mein Highlight war ja, als beide Bücher so schön ausgelegt waren, also zusammen mit "Federflügelleicht" von Robyn Lichthaus. Ich hätte am liebsten laut gequietscht und hätte einen Freudentanz gemacht. Ich muss einfach immer breit grinsen, wenn ich daran denke!

Leini: Du jobst neben deinem Studium in einem Kino, was ich persönlich ziemlich toll finde. Aber warum grade ein Kino und nicht in einer Bar z.B.?

Navika: Weil ich ein sehr großer Fan von Filmen bin und es etwas ist, wo ich aufgehen kann. Eigentlich der perfekte Ausgleich, da ich Hobby und den kleinen Nebenjob neben dem Studium verbinden kann. Dadurch macht die Arbeit einfach super viel Spaß und außerdem hat es den Vorteil, dass man sich über alle möglichen Filme austauschen kann. Denn es gibt immer eine/n Kollegen/-in, der/die den Film auch gesehene hat. Und ich habe absichtlich nicht Bars oder andere Gaststätten in Erwägung gezogen, da ich manchmal Tage habe, an denen ich sehr tollpatschig bin und Dinge fallen lasse. Das wäre nicht allzu ideal gewesen. Aber fürs Kino hat vor allem meine Leidenschaft für Filme gesprochen und ich kann darin aufgehen und auch wirklich abschalten!

Leini: Wie ich weiß bist du ein Ravenclaw. Was macht dich zu einer Schülerin dieses Hauses?

Navika: Vielleicht, weil ich sehr wissbegierig bin. Ich liebe es einfach neue Sachen zu lernen und vor allem Dinge aus den verschiedensten Richtungen. Wenn ich könnte, würde ich auch viel mehr machen, als ich ohnehin schon tue, weil es da draußen einfach so geniale Dinge gibt, die man erlernen kann und es so viel zu wissen gibt. Vielleicht spiegelt sich das ganze auch in meinem Berufswunsch wieder. Ich möchte ja Lehrerin werden und mein Ziel ist es irgendwann die Begeisterung, die ich für alles habe, an die Schüler weiter geben zu können.


Ich danke dir für dieses Interview und deine tollen Antworten, meine Liebe!
Auf "Bunt Graue Welt", welches im April erscheinen wird, bin ich sehr gespannt!

Fun Facts:

Fun-Facts: Meer oder Berge: Schwierig. Ich mag beides, aber nehme Berge, weil sie super ästhetisch sind und man eine wahnsinnige Aussicht hat. Und die Luft dort oben. Einfach so wunderbar. Vor allem, wenn dann plötzlich alles so klein scheint. Das ist ein super  schönes Gefühl!
Hund oder Katze: Hunde. Ich bin der Mensch, der sofort nicht mehr zuhört, wenn ein Hund vorbei kommt. Das ist nicht immer sehr höflich, aber ich kann einfach nicht anders. Es sind so knuffige Tiere!
Hardcover oder Taschenbuch: Definitiv Hardcover. Taschenbücher sind zwar billiger, passen besser in Taschen und sehen auch super schön aus. Jedoch haben Hardcover ihren eigenen Flair und sehen super ästhetisch im Regal aus. Und sie bekommen keine Leserillen! 
Lieblings Ort zum Lesen: Mein Sessel, den ich heimlich in Lese- und Schreibsessel umbenannt habe.
Lieblings Buch: Böse Frage! Aber ich würde sagen "Clockwork Princess" von Cassandra Clare.

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