Der Auftakt einer schönen Reihe.
Als Schönheit die Menschen vor Schäden bewahrte, verfluchte der Himmel die
Menschen zu Haut von der Farbe eines sonnenlosen Himmels, Augen in der Farbe
von Blut, Haare wie verrottendes Stroh und einer allumfassenden Traurigkeit,
die leicht in Wahnsinn umschlug.
Die Welt von Orléans wird von Hässlichkeit bestimmt, und nur
die Belles können den Menschen Schönheit verleihen. Camelia ist eine Belle -
schön, begehrt, mit magischen Fähigkeiten. Am Königshof will sie allen zeigen,
dass sie die Beste ist. Doch hinter den schillernden Palastmauern lauern dunkle
Geheimnisse. Camelia erkennt, dass ihre Fähigkeiten viel stärker und
gefährlicher sind, als sie es je für möglich gehalten hätte. Sie sind eine
Waffe, die sich andere zunutze machen wollen. Daher muss sie sich entscheiden:
Soll sie die Tradition der Belles bewahren oder ihr eigenes Leben riskieren, um
ihre Welt für immer zu verändern? Das Schicksal der Belles und von Orléans
liegt mit einem Mal in ihren Händen.
➰
Bevor ich mit meiner Rezension beginne, möchte ich
vorwegnehmen, das mir „The Belles“ durchaus gefallen hat, es aber einige Punkte
gibt die ich kritisieren muss. Das alles soll aber keinen negativen Schleier
über Dhonielle Clayton Buch legen, denn ich habe es mit Freude gelesen.
„The Belles“ spielt in einer fiktiven Welt, auf einer
Inselgruppe und handelt von einem Fluch den der eifersüchtige Himmel über die
Menschheit legte, welcher sie zu Hässlichkeit verdammte. Auf deren Gegenseite
stehen die Belles: Wesen die die Macht haben, Schönheit zu schenken.
Ich habe mich sofort in das Buch hinein gesogen gefühlt und
war ab der ersten Seite in der Geschichte drinnen. Die Welt wird unglaublich
anschaulich und bildlich beschrieben, etwas das ich normalerweise zu schätzen
weiß, doch hier schlägt diese Beschreibung ins Negative um. Es wird enorm oft
auf Details geachtet und sich in Beschreibungen verloren, die kitschiger und
übertriebener nicht sein könnten. Ständig werden Gegenstände und Dinge in einer
solch exzentrischen Ausführlichkeit beschrieben, dass ich nur noch die Augen
verdrehen konnte.
„Der Himmel und die Wolken schienen aus
schmelzenden Kirschen und brennenden Orangen und verbrannter Grapefruit zu
bestehen, als die Sonne im Meer versinkt.“
(Ok, Ok... Übertreib nicht!)
„Mit der gepuderten Haut sehe ich aus
wie ein Stück Karamellkuchen mit zu viel Zuckerguss.“
(Äh? Was bitte? Hahahahaha)
Am Anfang fand ich das noch schön, denn da hatte ich die
Hoffnung, dass es womöglich nur zu Beginn so ist. Doch leider ziehen sich die
korallen rosa-roten, geblümtem und völlig überzogenen Schilderung durch das
ganze Buch. Und das hat mich leider extrem ermüdet. Ich war überladen an
kreischenden und schillernden Eindrücken und habe das wesentliche aus dem Blick
verloren. Wo die Autorin ihre Kraft an unnötige Details verschwendet, spart sie
sie an anderen viel wichtigeren Stellen ein. Mir ist bis zum Schluss nicht klar
geworden was z.B Spintrias sind... (Ich nehme an, dass ist Geld?). Oder was
soll denn eine „Kronleuchter-Laterne“ sein? Ich habe es gegoogelt... nichts.
Klingt zwar schön, geht aber nicht. Meiner Meinung nach ist das sogar eine Art
Paradoxon. So ging es mir leider auch mit den Postballons. Die können nämlich
scheinbar eine Menge, doch es wird nicht wirklich erklärt, was irgendwann
wirklich irritierend war. Es gibt Tratsch-Ballons, Post-Ballons etc.
Dazu kommt, dass einige Details sehr merkwürdig beschrieben
werden: Haut in Mittelbraun, wie warme Milch mit Zimt und Muskat. Hä? Also
erstens warum muss die Milch denn warm sein und zum anderen: Zimt und Muskat
lösen. sich. nicht. auf! Ich stelle mir das ganze also so vor: Weißlich
bläuliche Haut, Einsprengsel in Braun wie Sommersprossen. Nirgends sehe ich
mittelbraune Haut.
Unsere Protagonistin Camelia ist eine Belle und hat nur
einen Wunsch: die Favoritin des Königshauses zu werden. Am Anfang ist sie mir
sehr sympathisch. Sie scheint zwar genau zu wissen, was sie will, doch hat sie
noch ihren eigenen Kopf. Doch dann hat sie einige rebellische Charakterzüge die
überhaupt nicht zu ihrem innigen Wunsch passen. Ohne zu Spoilern: Wenn dein
größter Wunsch erfüllt wird, lehnst du dich doch nicht plötzlich auf und wirst
vorlaut und sorgst für Ärger. Das hat sich einfach widersprochen und ich konnte
diese Art nicht in Einklang bringen, mit dem Mädchen das nichts mehr will als
die Favoritin zu werden.
Ihr Bedürfnis, den Menschen Schönheit zu schenken, deren
natürliches Aussehen aber nicht als hässlich zu befinden, ist eine ihrer
größten charakterliche Stärken und hat sie sehr Sympathisch gemacht.
Die Stelle an der sie im Orchideen-Teehaus ist, geht mir etwas
zu schnell. Schon in der ersten Nacht hört sie seltsame Geräusche und macht
eine erschreckende Beobachtung. Dafür hätte man sich ein zwei Tage Zeit lassen
können. Stattdessen wird sich wieder in Seitenfüllende Details verloren,
anstatt beim Thema zu bleiben.
Nach all der Kritik sage ich euch jetzt, dass ich „The Belles“ inhaltlich großartig finde. Die Idee ist sehr innovativ und mal was ganz Neues, dass allein hat es schon spannend gemacht. Aber auch der Schreibstil ist sehr gut. Er wäre allerdings sehr viel flüssiger zu lesen, wenn nicht in beinahe jedem Satz eine zuckrige, klebrige Übertreibung zu finden wäre, bei der man als Leser beinahe Zahnschmerzen bekomme. ;) zum einen helfen die Beschreibungen natürlich, dass man sich die Welt genauestens vorstellen kann und das Gefühl hat, mitten unter all den schönen, gerüschten und einzigartigen Menschen zu sein, auf der anderen Seite ist es einfach too much!
Das Buch ist inhaltlich wirklich sehr spannend und
mitreißend, dadurch konnte ich „The Belles“ nicht weglegen, obwohl mich die
Ausschweifungen zum Teil wirklich gestört haben. Das hat einen sehr guten
Ausgleich geschaffen.
Die Fragen die sich auftun, halten einem bei Atem.
Voll allen Seiten werden Andeutungen gemacht, aber keine
Antworten auf ihre Fragen gegeben. Was geht im Palast und in den Teehäusern vor
sich, was hat es mit den anderen Belles auf sich? wohin wurde ihre Schwestern
geschickt?
Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und viel Spaß
mit Camelia und ihrem Belle Schwestern Edel, Ambra, Padma, Hana und Valeria
bzw. Valerie (da ist wohl ein kleiner Fehler passiert) gehabt.
Edel war mein absoluter Favorit in diesem Buch. Ich liebe
ihre störrische und aufreibende Art. Sie hält ihre Einstellung im ganzen Buch
und verhält sich nicht widersprüchlich.
Mit Camelias beste Freundin Ambra wiederum wurde ich gar
nicht warm. Das liegt wohl daran, dass ich selbst nicht immer ganz nach dem
Regeln ganze und anderen diktatorisch meine Ansichten aufs Auge drücke. Ambra
hält sich streng an Vorgaben und verurteilt andere für ihr anders denken.
Die Grundidee hat mich wirklich gepackt und ich war auch von
der Wortgewandtheit und den Szenerien beeindruckt, doch hätte man das Buch um ¼
gekürzt, die ausschweifenden Schilderungen minimiert, hätte man damit die
Spannung konstant und das Tempo maximieren können aufrechterhalten können.
Auf jeden Fall hat das Buch zum Nachdenken angeregt, denn
die Beauty Kultur die momentan getrieben wird und dazu verleitet, sich selbst
nicht mehr zu lieben so natürlich hübsch wie man ist, geht mir gegen den
Strich. Für mich hat „The Belles“ eine starke Botschaft. Es geht um mehr als
künstliche Schönheit und Brimborium, denn damit ist jeder „Schön“ (obwohl das
auch Ansichtssache ist, ich finde Frauen mit zu viel Make-Up und Contouringetc.
einfach nur hässlich und Fake!). Es geht um dich, deine Seele, deine Taten und
darum dich zu lieben wie du bist! Ein Weckruf in einer Zeit, in welcher
15-Jährige Kinder sich vollkleistern und ihr eigenes Gesicht hassen.
Das Cover ist einfach unglaublich. Ich bin jedes Mal
überwältigt, wenn ich dieses Kunstwerk sehe. Es besitzt ein wunderschönes
3D-Cover, darunter ist eine schmucklose Person zu sehen, die erst schön wird,
wenn man ihr das Cover überlegt. Das passt einfach so gut zum Inhalt. Ich bin
begeistert. Alex du bist einzigartig!
Das Buch zu ranken fällt mir außerordentlich schwer, daher
werde ich bei „The Belles“ anders vorgehen:
Die Grundidee bekommt volle fünf Sterne.
Der Schreibstil nur drei von fünf Sternen, die Abzüge gibt
es der Protzigkeit und Maßlosigkeit wegen.
Die Gesamte Umsetzung bekommt 4 Sterne.
Der Durchschnitt läge dann bei 4 Sternen für „The Belles –
Schönheit Regiert“.
XOXO eure bezauberte Leini
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen