(Rezension) Du wolltest es doch - Louise O'Neill

Schlampe, Lügnerin, Hure, Drecksstück, Nutte



Die allzu coole, selbstgerechte und gutaussehende Emma stammt aus einer Neubausiedlung in der jedes Haus gleich aussieht, ist bei den Jungs beliebt und ihre Freundinnen kämpfen um ihre Aufmerksamkeit. Aber so toll beliebt sie auch ist, das Geld sich die teuren Dinge zu leisten hat sie nicht. Deshalb klaut sie. Von ihren Freunden.
Bisher hatte sie keine Schwierigkeiten, einen Typen rum zu bekommen, wenn sie ihn wollte. Aber alles ändert sich nach einer Party. Sie kann sich an nichts erinnern, außer an Paul und die Pillen die sie eingeworfen hat. Jetzt kursieren Gerüchte, unterstützt von Bildern. Bilder von Emma und den Jungs.

Aber ist sie nicht selbstschuld?

Ab 16 Jahren
Kostet 18€
Erschienen bei Carlsen



In diesem Buch wird die Frage, ob jemand selbst Schuld ist an seinem Schicksal und die Dinge durch sein Verhalten beeinflusst kann, behandelt. Die Täter-Opfer-Rolle wird in Frage gestellt und regt einen jeden Leser zum Nachdenken an.

Zu Beginn hat mir der Schreibstil ja gar nicht gefallen und ich habe mich gefragt, ob ich es schaffe das Buch zu Ende zu lesen.
Ich habe von Anfang an keinen Überblick über Emmas Freunde gehabt, das war alles so durcheinander geschrieben und wer mit wem zusammen ist, habe ich auch nicht sofort begriffen. Das hat mich ziemlich genervt und mich beim Lesen unterbrochen.
Auch der Charakter von Emma ging mir gegen den Strich. Sie tut so cool, ist aber eigentlich eine falsche, miese, lügende Person, die ihre Freunde beklaut mir der Ausrede, die hätten ja eh genug Geld. Sie steht so gerne im Mittelpunkt, dass sie so gut wie alles tut, um die anderen auszustechen.  Sie zeigt gerne ihre gute Figur und flirtet hemmungslos, auch mit den Freunden Anderer Mädchen. Das war mir schon hart unsympathisch so etwas zu machen um zu sehen ob man eine Chance hätte.
Emmas Verhalten lässt sich nur mit der nicht vorhandenen Aufmerksamkeit ihrer Eltern erklären, der Vater interessiert sich so gut wie gar nicht für seine Tochter und ihre strahlend schöne Mom, kümmert nur das Aussehen ihrer Tochter.

>>Er wird seufzen und mir sagen, dass er enttäuscht von mir ist.<< 
>>Bring deiner Mutter bitte etwas mehr Respekt entgegen, wird er sagen. Hier gibt es keine "zwei Seiten".<<

Dennoch ging mir die Protagonisten und ihre Selbstverliebtheit so auf die Nerven, dass ich das Buch erst Mal weglegen musst.
Aber dann hat mich die Thematik doch angefuchst und ich habe weitergelesen.
Ich finde es ein bisschen gefährlich zusagen, dass mir das Buch gefallen hat, da es ja um Vergewaltigung geht und das kein leichtes Thema ist. Aber die sensible und doch so realistische Art wie O'Neill mit dem Thema umgeht, hat mich gepackt. Sie schreibt zum Teil so erschreckend real, das man davon Gänsehaut bekommt. Es ist erschreckend wie schnell das beliebteste Mädchen der Schule zur Dorfschlampe heruntergesetzt werden kann.
Häufig wird die Frage gestellt, ob sie selbst daran schuld ist. Schließlich hat sie die Drogen selbst genommen, den Alkohol freiwillig getrunken und ist von sich aus mit den Jungs aufs Zimmer gegangen. Ihre Art sich zu zeigen und wie sie sich gegeben hat, ist die perfekte Steilvorlage.
Die Autorin regt zum Nachdenken an und allein deshalb ist das Buch schon so gut. Sie geht wirklich unglaublich gut mit der Thematik um und erzählt die Situation nach der Vergewaltigung realistisch weiter. Ich bin erleichtert, dass sich jemand an dieses heikle Thema radgewagt hat und es so gut umsetzten konnte.
Ich bin also echt froh, das Buch zu Ende gelesen zu haben. Mich beschäftigt es immer noch und wirft immer wieder neue Fragen auf. Vor allem die der Schuld.
Man kann sich nur immer wieder Fragen, was wäre wenn und hätte...
Definitiv kein Buch für zarte Seelen und dennoch sollte jede junge Frau sich Gedanken über ihre Art machen, wie sie auf andere wirkt und was das bei anderen auslöst. Auf der Gegenseite sollten sich die anderen Zusammenreisen, nicht jeder ist gleich eine Schlaue oder will es doch so!



Das Cover ist wunderschön. Es gefällt mir sehr gut.
Wie das Mädchen mit nackten Beinen auf einem unschuldig geblümten Untergrund gebettet liegt (vermutlich ein Bett) passt so perfekt zum Inhalt. Nicht das Emma ein Unschuldslamm wäre, aber dennoch stellt sich ja immer wieder die Schuld frage (und ich bin ja der Meinung das Emma nicht selber schuld ist!) und ihre nackte Haut spiegelt Emmas Freizügigkeit wieder. Außerdem finde ich, dass das Cover Anspielungen macht, auf die Bilder die von Emma in jener Nacht aufgenommen werden.
Es ist einfach eine perfekte Mischung aus Unschuld und Freizügigkeit.

Ich gebe dem Buch 5 Sterne!
Xoxo eure Leini

Flittchen, Lügnerin, Hure, Schlampe, Nnutte

2 Kommentare:

  1. Hey Leinani,
    Ich war echt am überlegen ob ich es kaufen soll weil das Thema ja schon arg ist. Aber dank deiner Beschreibung muss ich es wohl doch kaufen. Also danke haha
    Das Bild ist echt der Hammer *_*
    Grüße
    Jule

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Jule,
      Das freut mich jetzt schon arg *__*
      Ja, lies es!
      Xoxo

      Löschen